Cholelithiasis
Die Cholelithiasis ist eine multifaktorielle Krankheit, die durch einen gestörten Bilirubin- und Cholesterinstoffwechsel und die Bildung von Konkrementen im hepatobiliären System gekennzeichnet ist.
Risikofaktoren
Es gibt einige Risikofaktoren für die Entwicklung einer Cholelithiasis. Dazu gehören die folgenden Faktoren:
1) Unausgewogene Ernährung. Verzehr von Lebensmitteln, die eine große Menge an Transfetten, Lipoproteinen geringer und sehr geringer Dichte enthalten;
2) Verminderte oder fehlende körperliche Aktivität;
3) Vorliegen von endokrinologischen Erkrankungen, die mit einer Fettstoffwechselstörung einhergehen;
4) Einnahme von Antiepileptika;
5) Alter;
6) Weibliches Geschlecht;
7) Erbliche Veranlagung;
8) Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum;
9) Abflussstörungen der Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase.
Pathogenese
Die Bildung von Konkrementen (Steinen) im hepatobiliären System ist in erster Linie mit dem Vorhandensein von Risikofaktoren verbunden, die zur Entstehung von „Gallenblasensludge“ führen.
Die Galle besteht aus Fraktionen von Gallensäuren (Chol-, Chenodesoxychol-, Desoxycholsäure usw.), Phospholipiden, Proteinen, Bilirubin, bioaktiven Substanzen, Metallen (Zink, Kupfer, Magnesium usw.), Natrium-, Chlor- und Kaliumionen. Der Prozess der Gallenbildung findet in den Hepatozyten statt. Im weiteren Verlauf gelangt die Galle über die Ausführungsgänge des hepatobiliären Systems in den Zwölffingerdarm, wo sie die mit der Nahrung aufgenommenen Fette emulgiert und das Enzymsystem des Magen-Darm-Trakts aktiviert. Die Gallenblase dient als Reservoir für die Galle.
Der Prozess der Steinbildung erfolgt im Zusammenhang mit dem „Gallenblasensludge“ (Eindickung der Galle) sowie einer biliären Abflussstörung im hepatobiliären System bei Vorliegen von Risikofaktoren. Das „Sludge-Syndrom“ ist mit einem Ungleichgewicht zwischen den Bestandteilen der Galle verbunden. Die Abflussstörung und die Galleneindickung führen zur Steinbildung.
Klassifikation
Die Einteilung der Cholelithiasis erfolgt nach morphologischen Merkmalen, Anzahl von Konkrementen und Symptomen der Krankheit.
Nach Steinzusammensetzung:
1) Cholesterinsteine;
2) Pigmentsteine;
3) Gemischte Steine.
Nach Anzahl von Konkrementen:
1) einzeln;
2) multipel.
Nach klinischem Erscheinungsbild:
1) asymptomatische Steinträger;
2) symptomatische Steinträger.
Krankheitsbild
Die Cholelithiasis hat einen asymptomatischen Verlauf, wenn der Patient/die Patientin beschwerdefrei ist. Meistens werden Konkremente im hepatobiliären System zufällig bei einer routinemäßigen Untersuchung des Abdomens entdeckt.
Was die Symptome der Krankheit betrifft, so gehören dazu Schmerzen, Oberbauchbeschwerden, häufig auch Gelbsucht und Fieber.
Das Schmerzsyndrom ist durch einen anfallsartigen Verlauf von unterschiedlicher Intensität und Dauer gekennzeichnet, der in der Regel mit der Aufnahme von – vor allem fettreichen – Nahrungsmitteln einhergeht. Lokalisiert ist die Schmerzattacke in der rechten Rippenbogengegend (Regio hypochondriaca), manchmal können Schmerzen auch in die Lenden- (Regio lumbalis) und Leistenregion (Regio inguinalis) ausstrahlen. Eine Gallenkolik kann von allein verschwinden und erfordert keine Einnahme von Spasmolytika. Mit Beginn der Kolik kann die Körpertemperatur des Patienten auf subfebrile, manchmal auch auf fiebrige Werte ansteigen.
Die Gelbsucht als eines der Symptome der Krankheit ist mit einer mechanischen Blockade (Verschluss) der Gallenwege durch Konkremente verbunden. Diese Patienten/Patientinnen haben ikterische Hautfarbe, Sklerenikterus, dunklen Urin und farblosen Stuhl.
Die Oberbauchbeschwerden sind gekennzeichnet durch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, das keine Erleichterung mit sich bringt, Blähbauch, Sodbrennen und verminderter Appetit.
Diagnostik der Erkrankung
Die Diagnostik der Krankheit basiert auf körperlichen, instrumentellen und Labormethoden der Untersuchung.
Instrumentelle und Labormethoden der Untersuchung:
1) Abdomensonographie;
2) Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD);
3) Dynamische Szintigraphie zur Bestimmung der Gallenpassage durch die Gallenwege;
4) Computertomographie (CT);
5) Magnetresonanztomographie (MRT);
6) Biochemische Blutanalyse (Leberwerte);
7) Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie;
8) Blutbild.
Therapie
Die Behandlung der Cholelithiasis umfasst konservative und chirurgische Behandlungsmethoden.
Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehören u. a. Diät mit Ausschluss von fettreichen, geräucherten und salzigen Lebensmitteln, Verzicht auf alkoholische Getränke und Rauchen. Als medikamentöse Therapie werden Spasmolytika zur Kontrolle der Schmerzattacken sowie nicht steroidale Antiphlogistika eingesetzt. Als pathogenetisch orientierte Therapie werden Ursodeoxycholsäure, Prokinetika und Protonenpumpenhemmer eingesetzt.
Während der Exazerbationsphase findet eine Infusionstherapie zur Entgiftung statt.
Wenn die konservative Therapie unwirksam ist, kommen chirurgische Behandlungsmethoden zum Einsatz.
Zu den traditionellen chirurgischen Behandlungsmethoden gehören geplante oder notfallmäßige laparoskopische Cholezystektomie/offene Cholezystektomie. Die Choledocholithotomie ist ebenfalls eine Option der chirurgischen Behandlung.
Manchmal kann ein nicht invasives Verfahren, die Lithotripsie, planmäßig durchgeführt werden.










