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Venenerkrankungen

Inhaltsverzeichnis
Varizen der unteren Extremität Ätiologie Pathologische Anatomie und Physiologie Klassifikation Symptome Diagnostik Therapie Thrombophlebitis Ätiologie Pathologische Anatomie und Physiologie Klassifikation Symptome Diagnostik Therapie Phlebothrombose Ätiologie Pathologische Anatomie und Physiologie Klassifikation Symptome Diagnostik Therapie

Varizen der unteren Extremität

Als Varizen (auch Varikosis, Varikose, Krampfadern, Krampfaderleiden genannt) bezeichnet man eine Krankheit, bei der sich die Venenwand ausdünnt und die Venen sich ungleichmäßig erweitern.

Ätiologie

Zu den Ursachen dieser Krankheit gehören primäre Insuffizienz des Klappenapparats der oberflächlichen Venen der unteren Extremitäten, Vererbung, Schwangerschaft, Übergewicht, statische Belastung, körperliche Belastung, Bewegungsmangel usw. In seltenen Fällen kann sie eine Manifestation der angeborenen Dysplasie der peripheren Gefäße darstellen (Klippel-Trénaunay-Weber-Syndrom).

Pathologische Anatomie und Physiologie

Die Venenwand ist dünn. Die Venen sind ungleichmäßig erweitert. Das Blut wird aus den tiefen Venen in die oberflächlichen Venen abgeleitet.

Dieser Prozess führt zu einem erhöhten Druck in den Venen, wodurch sie sich erweitern und schlängeln. Die Störung des venösen Abflusses und die Durchlässigkeit der Venenwände führen zum Eindringen von zellulären Bestandteilen des Bluts, Plasmaproteinen und Flüssigkeit in das Zellgewebe, was wiederum die Prozesse der Mikrozirkulation stört und trophische Störungen verursacht.

Klassifikation

Die CEAP-Klassifikation von 2004 ermöglicht eine aussagekräftige Beschreibung der Varizen bei jedem Patienten/jeder Patientin.

Diese Abkürzung stammt aus dem Englischen und bedeutet Folgendes: C: clinical condition, klinische Erscheinungen, E: etiology, ätiologische Faktoren, A: anatomic location, anatomische Lokalisation und P: pathophysiology, Pathophysiologie.

Unsere Modelle zeigen einige der häufigsten und typischsten Läsionsstellen:

  • Varizen der großen Rosenvene (Vena saphena magna);
  • Varizen der kleinen Rosenvene (Vena saphena parva).

Symptome

Nach der CEAP-Klassifikation werden die klinischen Erscheinungen in 6 Typen unterteilt: 

С0: keine sichtbaren und palpatorischen Anzeichen der Venenschädigungen; 

С1: retikuläre (netzartige) oder besenreiserartige Venenschädigungen; 

С2: Varizen;

C3: Varizen mit Ödem der unteren Extremitäten;

С4: Varizen mit Hautveränderungen (a: Pigmentierung/Ekzem, b: Lipodermatosklerose/weiße Atrophie);

С5: Varizen mit abgeheiltem trophischem Geschwür;

С6: Varizen mit aktivem trophischem Geschwür.

Neben ästhetischen Erscheinungen können die Patienten/Patientinnen unter folgenden Beschwerden leiden: Schweregefühl in den Beinen beim Gehen, chronische Müdigkeit, Krämpfe, Brennen, Schmerzen, trophische Störungen, Schuppung usw. Eine häufige Komplikation ist die Thrombophlebitis.

Diagnostik

Doppler-Sonographie: Mit diesem Verfahren werden die Höhe und Ausdehnung der Läsion, das Vorhandensein oder Fehlen von Thromben im Venenlumen und der Grad der Durchblutungsstörung bestimmt.

Therapie

Zur konservativen Behandlung gehören Lokal- und Kompressionstherapie sowie der Einsatz von Phlebotonika. Es gibt zahlreiche chirurgische Behandlungsmethoden: Radiofrequenzablation, endovenöse Lasertherapie, Laserkoagulation, „Verklebung“ der Vene von innen mit Klebstoffen oder Ligatur und Resektion der betroffenen Vene.

Thrombophlebitis

Als Thrombophlebitis bezeichnet man eine Entzündung der Venenwand mit Bildung eines Thrombus im Venenlumen.

Ätiologie

Zu den möglichen Ursachen einer Thrombophlebitis gehören entzündliche Prozesse, Gefäßverletzungen (einschließlich durch periphere Katheter), Faktoren, die zu einer Verlangsamung des normalen Gefäßblutflusses führen (langes Sitzen, chirurgische Eingriffe, Bettruhe), erhöhte Thromboseneigung (z. B. bei Thrombophilie oder bösartigen Erkrankungen).

Pathologische Anatomie und Physiologie

Die Thrombophlebitis tritt am häufigsten in den oberflächlichen Venen der unteren Extremitäten auf, seltener in den tiefen oder Iliakalvenen. Wenn sich der Blutfluss in den Venen verlangsamt, steigt das Thromboserisiko.

Zusätzliche Wandschäden, Koagulopathie oder Verletzungen der antithrombotischen Eigenschaften des Blutes führen in Krampfadern zur Bildung von Thromben im Gefäßlumen. Die Venenwand ist mit Entzündungszellen infiltriert. Thromben, die sich in den Venen gebildet haben, können sich auflösen oder thromboembolische Komplikationen verursachen.

Klassifikation

Unsere Modelle zeigen Thrombophlebitis der

  • großen Rosenvene (Vena saphena magna);
  • Basilarvene (Vena basilica).

Symptome

Es treten Anzeichen einer Entzündung an der Stelle der Läsion auf: Ödem, lokaler Anstieg der Körpertemperatur, Schmerzen, Schwellung. Die Körpertemperatur kann auch auf fiebrige Werte ansteigen, bleibt aber bei einigen Patienten/Patientinnen normal. Ausgedehnte Thromben sind durch die Haut tastbar. Die Bewegung ist schmerzhaft. Die schwerwiegendste Komplikation ist die pulmonale Thromboembolie (Lungenembolie).

Diagnostik

Doppler-Sonographie: Mit dieser Methode werden die Größe, die Lage und die Beweglichkeit des Thrombus sowie der Grad des Verschlusses des Venenlumens bestimmt.

Laboruntersuchungen des Hämostasesystems können helfen, die Ätiologie der Thrombophlebitis bei einem Patienten/einer Patientin zu finden oder auszuschließen, wenn keine anderen offensichtlichen Ursachen vorliegen.

Therapie

Zur konservativen Behandlung gehören Lokal- und Kompressionstherapie sowie der Einsatz von Phlebotonika und Gerinnungshemmern. Die chirurgische Behandlung der Thrombophlebitis der Rosenvene (Vena saphena) der unteren Extremitäten umfasst die Ligatur und/oder Entfernung der betroffenen Vene.

Phlebothrombose

Unter dem Begriff Phlebothrombose versteht man die Bildung von Thromben im Venenlumen. Sie ist nicht mit einer Entzündung der Venenwand verbunden. Häufiger ist das System der tiefen Venen der unteren Extremitäten betroffen.

Ätiologie

Es gibt viele Faktoren (oft auch eine Kombination von Faktoren), die zu einer Phlebothrombose führen können. Dazu gehören Umstände, die zu einer Verlangsamung des normalen Gefäßblutflusses führen (längere Operationen, Bettruhe, anatomische Varianten des Gefäßbettes/der angrenzenden Organe und Gewebe; Schädigung der Vene bei chirurgischen Eingriffen (z. B. am Hüftgelenk); erhöhte Thromboseneigung (Mangel an Antithrombin III, Protein C oder S, Faktor-V-Leiden-Mutation, bösartige Erkrankungen, Schwangerschaft usw.).

Pathologische Anatomie und Physiologie

Die Bildung und Auflösung von Thromben findet im Körper auf mikroskopischer Ebene ständig statt, jedoch können die oben genannten Faktoren (erhöhte Blutstauung, erhöhte Gerinnungsaktivität, Endothelschäden) eine pathologische Thrombusbildung hervorrufen. Dies führt zu einem partiellen oder vollständigen Verschluss des Gefäßes mit Beeinträchtigung des venösen Rückstroms und einem hohen Risiko für thromboembolische Komplikationen.

Klassifikation

Die Krankheit lässt sich nach anatomischer Lokalisation und klinischem Verlauf (akut, subakut und chronisch) einteilen.

Symptome

Viele Patienten/Patientinnen (einigen Quellen zufolge etwa 50 %) entwickeln keine Symptome.

Die häufigsten Symptome sind Schmerzen, Schwellungen der Extremitäten (je nach Lokalisation des Thrombus können Knöchel, Unterschenkel oder Oberschenkel geschwollen sein) und seltener eine Rötung der Haut. Bei Läsion von großen Venen (Oberschenkel-, Iliakalvenen) kommt es zu einer blassen Hautfarbe (Phlegmasia alba dolens), bei Läsion des gesamten Systems der Iliakalvenen (Phlegmasia coerulea dolens) tritt eine Zyanose auf.

Eine der schwerwiegendsten Komplikationen der Phlebothrombose ist die pulmonale Thromboembolie, die sich durch folgende Symptome äußert: plötzliches Gefühl von Kurzatmigkeit, Thoraxschmerzen, Atembeschwerden, Schwindel, Husten, Schwäche und arterielle Hypotonie.

Diagnostik

Doppler-Sonographie: Mit dieser Methode werden die Größe, die Lage und die Beweglichkeit des Thrombus sowie der Grad des Verschlusses des Venenlumens bestimmt.

Laboruntersuchungen des Hämostasesystems: Blutuntersuchungen auf D-Dimer, Prothrombinzeit, Thrombinzeit, aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), Fibrinogen-Wert, Aktivität der Gerinnungsfaktoren.

Die Phlebographie ist hilfreich bei der Untersuchung von flottierenden Thromben sowie bei einem nicht aussagekräftigen Ultraschallbefund.

Die CT-Angiographie ist für die Diagnostik der pulmonalen Thromboembolie angezeigt.

Therapie

Zu den konservativen Methoden gehören der Einsatz von Antikoagulanzien, Antiaggregationstherapie und das Tragen von Kompressionswäsche. Bei ausgedehnten Läsionen, die proximale Abschnitte der tiefen Venen betreffen und ein hohes Risiko für thromboembolische Komplikationen aufweisen, wird eine Thrombolyse (Lysetherapie) durchgeführt. Zu den chirurgischen Verfahren gehören Thrombektomie, Ligatur oder Plikatur (Raffung) der Vene, Anlegen des arteriovenösen Shunts, Einsatz des Vena-cava-Filters.