Entzündungen des Kehlkopfs
Akute Laryngitis ist eine Entzündung des Kehlkopfes, die bis zu 7 Tage dauert.
Bei Laryngomykose handelt es sich um eine pilzbedingte Entzündung des Kehlkopfs
Epiglottitis ist eine Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis)Unter Kehldeckelabszess wird eine eitrige Einschmelzung von Kehldeckelgewebe, häufiger von dessen Zungenfläche verstanden.
Subakute Laryngitis ist eine Entzündung des Kehlkopfs, die von 1 bis 3 Wochen dauert.
Bei einer chronischen Laryngitis dauert die Entzündung des Kehlkopfes über 3 Wochen.
Chronische hyperplastische Laryngitis ist eine Form der chronischen Laryngitis, bei der es zu einer Überwucherung des Kehlkopfgewebes kommt.
Als Laryngitis gastrica (laryngopharyngealer Reflux) bezeichnet man eine Schleimhautentzündung des Kehlkopfs durch einen gastroösophagealen Reflux, d.h. Zurückfließen des Mageninhalts in den Laryngopharynx.
Bei Stimmlippenknötchen geht es um eine Hypertrophie des Bindegewebes der echten Stimmlippen an der Grenze des vorderen und mittleren Drittels im Zusammenhang mit einer Überbeanspruchung des Stimmapparats.
Als Chondroperichondritis bezeichnet man eine Knorpel- und Knorpelhautentzündung.
Klassifikation
Akute Laryngitis:
- Akute katarrhalische Laryngitis
- Akute ödematöse (infiltrative) Laryngitis
- Akute pilzbedingte Laryngitis (Laryngomykose)
- Epiglottitis
- Kehldeckelabszess
Chronische Laryngitis:
- Chronische katarrhalische Laryngitis
- Atrophische Laryngitis
- Laryngitis gastrica (laryngopharyngealer Reflux)
- Chronische pilzbedingte Laryngitis
Chronische hyperplastische Laryngitis:
- Generalisierte hyperplastische Laryngitis
- Chronische ödematös-polypöse Laryngitis (Reinke-Ödem)
- Stimmbandknötchen
- Stimmlippenpolyp
- Pachydermie des Kehlkopfs
- Kontaktgranulom des Kehlkopfs
Spezifische Entzündungen des Kehlkopfs:
- Diphtherie des Kehlkopfs (echter Krupp)
- Syphilis des Kehlkopfs
- Sklerom
- Tuberkulose des Kehlkopfs
Laryngitis bei systemischen Erkrankungen:
- Laryngitis bei rheumatoider Arthritis
- Laryngitis bei Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte)
- Laryngitis bei Amyloidose
- Laryngitis bei Wegener-Granulomatose (Granulomatose mit Polyangiitis)
Entzündung der Kehlkopfknorpel:
- Chondroperichondritis des Schildknorpels (Cartilago thyroidea)
- Chondroperichondritis des Ringknorpels (Cartilago cricoidea)
- Chondroperichondritis des Stellknorpels (Cartilago arytenoidea)
- Chondroperichondritis des Kehldeckels
Akute Laryngitis
Ätiologie
Die Erreger der akuten Laryngitis sind in den meisten Fällen Influenza- und Parainfluenzaviren, MS-Viren, Adeno- und Rhinoviren, Coxsackie-Viren und Corona-Viren. Im Allgemeinen verursachen Viren eine katarrhalische oder ödematöse (infiltrative) Form der Laryngitis. Die Bakterien ihrerseits verursachen eitrige Formen der akuten Kehlkopfentzündung, häufiger Epiglottitis oder Kehldeckelabszess. Darunter sind Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae Typ B, Moraxella catarrhalis, sonstige Strepto- und Staphylokokken stark vertreten. Es gibt auch pilzbedingte Formen der Laryngitis (Laryngomykose), die durch Pilze der Gattung Candida oder Aspergillus verursacht werden und sehr häufig chronisch verlaufen. Dieses Problem tritt am häufigsten bei Patientinnen auf, die regelmäßig inhalative Hormonpräparate einnehmen, wie z. B. bei Bronchialasthma.
Neben der direkten schädigenden Wirkung der pathogenen Mikroflora auf die Schleimhäute kann eine Laryngitis auch durch die Ausbreitung des Entzündungsprozesses von den oberen Abschnitten der Atemwege entstehen. Bei einer akuten oder chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis, Adenoiditis) fließt der Schleim an der hinteren Rachenwand hinunter, der auch auf die Stimmlippen gelangt und diese mechanisch reizt.
Anatomie
Bei einer Virusinfektion kommt es vor dem Hintergrund der allgemeinen Symptomatik und katarrhalischen Veränderungen im Nasenrachenraum zu ähnlichen Veränderungen in der Kehlkopfschleimhaut.
Bei der katarrhalischen Form der Laryngitis ist die Schleimhaut hyperämisch, die Stimmlippen sind instensiv geschwollen, mit reichlich Blutgefäßen und schließen nicht vollständig bei der Phonation. Auf den Stimmlippen und in den Recessus piriformes kann es zu schleimigem Exsudat kommen.
Bei der infiltrativen Form findet sich bei einer hyperämischen Kehlkopfschleimhaut ein ausgeprägtes Ödem der Stimmlippenschleimhaut und der Zwischenstellknorpelkerbe (Incisura interarytenoidea). Sie werden geleeartig und rau. Bei der Phonation schließen sie nicht vollständig und die Stimmritze ist verengt. In schweren Fällen kann das Ödem die Taschenfalten des Kehlkopfs (Plicae vestibulares) miteinbeziehen, die dann die eigentlichen Stimmlippen verdecken. In einigen Fällen breitet sich das Ödem auf die Subglottisschleimhaut aus. Auch in den den Recessus piriformes und an den Wänden findet sich reichlich Schleim.
Bei der pilzbedingten Laryngitis sind weiße krümelige Ablagerungen auf der hyperämischen Schleimhaut zu sehen.
Wenn der Kehldeckel entzündet ist (Epiglottitis), ist er geschwollen und verdickt. Die Schleimhaut ist stark hyperämisch und die darunter liegenden Teile des Kehlkopfs sind nicht sichtbar.
Bei der Entwicklung eines Kehldeckelabszesses findet sich bei einem Ödem und Hyperämie ein gelber eitriger Strang auf der lingualen Oberfläche, der reichlich Schleim enthält.
Klinisches Bild
Einfache Formen der Laryngitis (katarrhalisch, infiltrativ) äußern sich klinisch durch plötzliche Heiserkeit in der Stimme, in einigen Fällen durch Aphonie (Stimmverlust). Die Betroffenen geben Halsschmerzen, Kribbeln und Hustenanfälle an. Neben den lokalen Beschwerden werden auch andere Symptome einer Atemwegsinfektion (Fieber, Husten, Halsschmerzen, Nasenatmungsstörungen, Rhinorrhoe) festgestellt. Im Durchschnitt klingen die Symptome einer akuten Laryngitis innerhalb von 1 bis 3 Tagen ab.
Bei Laryngomykose bestehen Beschwerden auf Trockenheit und Kratzen im Hals, Juckreiz und Heiserkeit in der Stimme.
Epiglottitis und Kehldeckelabszess sind durch Speichelfluss, Schluckstörungen und ausgeprägte Halsschmerzen gekennzeichnet, die beim Schlucken zunehmen. Aufgrund einer rasch zunehmenden Kehlkopfverengung kommt es zu inspiratorischem Stridor (einem pathologischen Atemnebengeräusch). Der Betroffene nimmt eine Zwangshaltung ein: er sitzt und lehnt sich nach vorne, der Nacken ist nach oben gestreckt, die Hände ruhen auf dem Sitz, die beweglichen Bereiche des Brustkorbs sind eingezogen. Die Körpertemperatur kann auf fiebrige Werte ansteigen. Es kommt zur ausgeprägten Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes. Bei einem ungünstigen Verlauf kann sich der Prozess auf zelluläre Räume des Halses ausbreiten und zur Entwicklung einer Phlegmone des Halses, einer Mediastinitis oder einer Sepsis führen. Bei Kindern kann die Krankheit aufgrund der raschen Entwicklung einer Atemwegsverengung tödlich enden.
Diagnostik
Die Betroffenen werden befragt und die Anamnese wird erhoben. Hierbei wird der Allgemeinzustand beurteilt, wobei das Vorhandensein von Symptomen einer Ateminsuffizienz unbedingt zu berücksichtigen ist.
Es werden eine allgemeine Untersuchung und eine otorhinolaryngologische Untersuchung mit anschließender indirekter Laryngoskopie durchgeführt. Wichtig ist zu wissen, dass die indirekte Laryngoskopie bei Kindern mit Verdacht auf Epiglottitis eine akute Kehlkopfverengung verursachen kann. Wenn möglich, erfolgt eine Endofibroskopie des Kehlkopfes. Die Stroboskopie bei Laryngitis zeigt eine eingeschränkte Beweglichkeit der echten Stimmlippen.
Bei Verdacht auf einen Kehldeckelabszess ist eine Kehlkopfröntgenuntersuchung der Seitenansicht aufschlussreich (typisch ist Daumen-Zeichen – vergrößerte Epiglottis). Bei Epiglottitis und Kehldeckelabszess ist eine mikrobiologische Untersuchung der Kehldeckelschleimhaut notwendig.
In schwierigen Fällen oder wenn der Prozess auf umliegendes Gewebe übergreift, wird eine Ultraschall- oder CT-Untersuchung der Halsorgane durchgeführt.
Behandlung
Bei Atemnot sind Notfallmaßnahmen zur Wiederherstellung der Atmung oberstes Gebot!
Für die meisten Betroffenen mit einer akuten komplikationslosen Laryngitis reicht symptomatische Therapie aus. Es wird empfohlen, die Stimme zu schonen (flüsternde Sprache vermeiden), das Rauchen einzuschränken und reichlich zu trinken. Eine gute Wirkung zeigt sich bei Luftbefeuchtung und alkalischen Inhalationen. Bei schweren Ödemen wird eine Inhalation mit Kortikosteroiden verordnet. Bei ausgeprägter Allgemeinsymptomatik sind entzündungshemmende Medikamente angezeigt. Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Laryngitis, werden lokale antibakterielle Medikamente in Form von Sprays verschrieben, bei fehlender Wirkung eine systemische antibakterielle Therapie. Bei einer pilzbedingten Laryngitis werden systemische Antimykotika empfohlen, wobei die inhalativen Steroide für die Dauer der Behandlung nach Möglichkeit eingeschränkt werden sollten.
Patientinnen mit Kehldeckelabszess bzw. Epiglottitis sollten stets notfallmäßig in ein Krankenhaus gebracht und stationär behandelt werden. Bei einem reifen Abszess wird dieser mit einer indirekten Laryngoskopie unter Verwendung eines Tobold-Messers eröffnet und drainiert. Die Patientinnen erhalten eine entzündungshemmende und systemische antibakterielle Therapie. Eine Larynxstenose 4. Grades stellt eine Indikation für eine Koniotomie oder eine Notfalltracheotomie dar.
Chronische Laryngitis
Ätiologie
Die häufigsten Ursachen für eine chronische katarrhalische Laryngitis sind Rauchen und eine erhöhte stimmliche Belastung. Der entzündliche Prozess kann sich vom Nasen- und Oropharynx sowie den unteren Atemwegen ausbreiten. Rezidivierende Sinusitis, Schnupfen, Mandelentzündungen, Luftröhrenentzündungen und Bronchitis können zu einer chronischen Laryngitis führen.
Atrophische Laryngitis betrifft häufiger ältere Personen sowie tritt bei hormonellen Veränderungen (Menopause) und bei längerer Arbeit unter schädlichen Bedingungen (erhöhter Staubgehalt, schädliche Chemikalien) auf.
Bei der Laryngitis gastrica (laryngopharyngealer Reflux) ist der ätiologische Faktor die Kardiainsuffizienz und das Zurückfließen von Salzsäure und ihren Dämpfen in die oberen Atemwege.
Bei der chronischen Pilzlaryngitis liegt die Ursache in der Chronifizierung einer akuten pilzbedingten Laryngitis. Sie entwickelt sich bei einer fehlenden Behandlung bzw. einer unsachgemäß gewählten Therapie von Pilzen der Gattung Candida, Aspergillus. Häufiger kommt dieses Krankheitsbild vor bei Personen mit Immundefekten oder bei kontinuierlicher Einnahme von inhalativen Kortikosteroiden.
Anatomie
Eine chronische Laryngitis ist das Ergebnis einer Reaktion auf Reizstoffe.
Bei der chronischen katarrhalischen Laryngitis wird das Epithel des Kehlkopfs hyperplastisch und es kommt zu einem submukösen Ödem und Katarrh. Die Schleimhaut ist glatt, hyperämisch, die Stimmlippen hyperämisch, verdickt, bei der Phonation nicht vollständig geschlossen. In den Recessus piriformes findet sich Schleim.
Bei der atrophischen Laryngitis ist die Anzahl der Schleimdrüsen des Kehlkopfes reduziert. Die Schleimhaut sieht aus wie Pergament, wird dünner, verliert an Glanz und es bildet sich zähflüssiger Schleim. Die Stimmlippen sind ebenfalls dünn, bei der Stimmgebung nicht vollständig geschlossen und bilden in der Mitte einen ovalen Schlitz.
Die Laryngitis gastrica ist gekennzeichnet durch eine Hyperämie und ein Ödem in der Incisura interarytenoidea sowie eine Schleimansammlung in den Recessus piriformes.
Bei der Larinomykose bilden sich weiße Beläge auf einer lackierten hyperämischen Schleimhaut, häufiger auf der Epiglottis.
Klinisches Bild
Bei einer chronischen katarrhalischen Laryngitis ist das Leitsymptom die Heiserkeit der Stimme und die Veränderung des Stimmklangs. Außerdem kommt es zu einer schnellen Ermüdung der Stimme mit trockenem Husten und Juckreiz.
Die atrophische Laryngitis ist gekennzeichnet durch trockenen, anhaltenden Husten und Heiserkeit. Sie äußert sich auch in einer mehr oder weniger ausgeprägten Heiserkeit der Stimme bis hin zur Aphonie, einem Kloßgefühl im Hals.
Die Laryngitis gastrica ist gekennzeichnet durch ein Kloßgefühl im Hals, Heiserkeit, Schmerzen hinter dem Brustbein und evtl. Sodbrennen, was jedoch kein zuverlässiges Symptom ist. Die Beschwerden nehmen nachts, während des Schlafs, zu.
Bei Laryngomykose kommt es zu Schluckbeschwerden und Heiserkeit der Stimme.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand der Anamnese und der klinischen Untersuchung gestellt. Je nach Ausstattung der Klinik wird eine indirekte Laryngoskopie oder eine Videoendoskopie des Kehlkopfes durchgeführt. Bei einer Laryngitis gastrica erfolgt eine gastroenterologische Beratung, eine Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) und Ph-Metrie der Speiseröhre.
Behandlung
Der erste und wichtigste Behandlungsschritt bei einer katarrhalischen Laryngitis besteht darin, die Ursache der Entzündung zu ermitteln und zu beseitigen. Das Rauchen sollte aufgegeben und die Stimmbelastung reduziert werden. Wenn sich die Infektion von den oberen oder unteren Atemwegen ausgebreitet hat, erfolgt eine Sanation des primären Infektionsherdes.
Bei atrophischer Laryngitis wird eine ständige Befeuchtung der Schleimhäute mit Kochsalzlösungen in Form von Inhalation oder Spülung mit Öllösungen empfohlen. Eine gute Wirkung hat die Spülung der Schleimhäute mit Jodlösungen, bei deren Anwendung als Reaktion auf die Reizung der Schleimhäute mehr Schleim entsteht. Bei einer Laryngitis gastrica wird vom Gastroenterologen eine entsprechende Behandlung verordnet (Reduzierung des Magensaftsäuregehalts). Um die Entzündung des Kehlkopfes zu lindern, empfehlen sich Inhalationen mit Kochsalzlösungen, antibakterielle Medikamente und ggf.
Glukokortikoide. Zur Behandlung der pilzbedingten Laryngitis werden topische oder systemische Antimykotika verschrieben.
Chronische hyperplastische Laryngitis
Ätiologie
Diese Gruppe von Erkrankungen tritt vor allem bei Personen, die ihre Stimme während der beruflichen Tätigkeit stark belasten, v.a. durch die übermäßige Beanspruchung der Stimme und falsche Stimmtechnik.
Stimmlippenknötchen (Sängerknötchen) bilden sich häufig bei Vortragenden, Sänger*innen und Lehrer*innen. Sie kommen auch oft bei Raucher*innen und Alkoholsüchtigen vor, seltener bei Menschen mit gesundheitsschädlichen beruflichen Faktoren (Staub, Farblösungen, Textilien und Leder).
Von dem Reinke-Ödem sind vornehmlich rauchende Frauen betroffen.
Polypen und Pachydermie können die Folge eines lang anhaltenden laryngopharyngealen Refluxes (LPR) sein.
Kontaktgranulom des Kehlkopfs tritt bei Personen auf, die über einen längeren Zeitraum intubiert wurden (endotracheale Anästhesie, künstliche Beatmung) oder bei denen die Intubation traumatisch war.
Anatomie
Die generalisierte hyperplastische Laryngitis ist durch eine massive Hyperplasie der Kehlkopfschleimhaut gekennzeichnet, wobei verschiedene Teile des Kehlkopfes verdickt sind. Häufig sind es der freie Rand der Stimmlippen, Bereich des Stellknorpels (Cartilago arytenoidea) und die Incisura interarytenoidea. Die Schleimhaut ist hyperämisch und höckerig.
Bei der ödematös-polypösen Laryngitis liegt ein beidseitiges glasartiges Ödem am gesamten freien Rand der Stimmlippen vor. Während der Stimmgebung schließen sie sich nicht vollständig, das Kehlkopflumen kann durch Schleimhautwucherungen verengt sein.
Stimmlippenknötchen bilden sich immer an einem bestimmten Ort! Es ist der Übergang vom vorderen zum mittleren Drittel der echten Stimmlippen beiderseits. Die Knötchen haben eine breite Basis, die Farbe der Stimmlippen und verhindern, dass sich der Kehlkopf vollständig schließt. Der Form nach ähneln sie einer Sanduhr. Sie können sich von selbst zurückbilden, wenn keine stimmliche Belastung vorliegt.
Ein Stimmlippenpolyp (Stimmbandpolyp) ist eine örtlich begrenzte Schwellung des Stimmlippenepithels. Dieser benigne Tumor kann sich in beliebiger Entfernung von der Kommissur bilden und in ihrer Größe von wenigen Millimetern bis hin zu großflächig sein, in den unteren Kehlkopf hineinragen und die Atmung behindern. Der Stimmlippenpolyp ist blass-rosig und kann gestielt oder breitbasig der Stimmlippe aufsitzen. Er tritt häufiger auf einer Seite auf und kann hämorrhagisch und blutend sein.
Bei der Pachydermie des Kehlkopfs bilden sich auf den Stimmlippen und in der Incisura interarytenoidea breitbasige, rosige, heterogene, höckerige Epithelwucherungen.
Granulome des Kehlkopfs stellen eine Wucherung von Granulationsgewebe auf der Stimmlippe oder einer anderen Stelle dar, die während der Intubation traumatisiert wurde. Häufig sind es breitbasige Neubildungen von heterogener Farbe (blass-rosig bis leuchtend rot) Sie können sich von selbst zurückbilden.
Klinisches Bild
Alle Erkrankungen dieser Gruppe weisen gemeinsame Merkmale auf wie Heiserkeit der Stimme und Veränderungen ihrer Klangfarbe, anhaltender trockener Husten und ein Kloßgefühl im Hals. Sind die Polypen groß, kann sich eine Aphonie oder Kehlkopfverengung entwickeln.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand der Anamnese und der klinischen Untersuchung gestellt. Je nach Ausstattung der Klinik wird eine indirekte Laryngoskopie oder eine Videoendoskopie des Kehlkopfes durchgeführt. Eine Biopsie mit histologischer Untersuchung ist ein obligatorischer Schritt der Behandlung, der meist intraoperativ durchgeführt wird.
Behandlung
Zunächst sollten alle Betroffenen den Auslösefaktor wie Rauchen, erhöhte stimmliche Belastung oder schädliche Arbeitsbedingungen ausschließen. Personen, die ihre Stimme während der beruflichen Tätigkeit stark belasten, erhalten logopädische Therapie für das Erlernen einer korrekten Stimmtechnik. In manchen Fällen reicht dies bei einigen Krankheiten für die Rückbildung des Prozesses aus (bei Gesangsknötchen).
Die Behandlung stellt in der Regel eine Kombination aus Medikamenten und einer chirurgischen Entfernung dar. Die konservative Therapie umfasst Inhalationen mit isotonischen Lösungen, Kortikosteroide und ggf. antiseptische oder antibakterielle Medikamente. Intralaryngeale Infusionen von Medikamenten können durchgeführt werden. Die chirurgische Behandlung besteht in der mechanischen Abtragung, wobei mehrere Methoden unterschieden werden.
Bei der „kalten“ Methode wird der Polyp mit Mikroinstrumenten wie Doppellöffel, Polypzange und Shaver herausgeschnitten. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die Möglichkeit, Material für eine histologische Untersuchung zu gewinnen. Zu den Nachteilen gehören das große Volumen des entfernten Gewebes und die Gefahr, das Stimmband selbst zu beschädigen, was zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Stimme führen kann. Bei der zweiten Methode wird die Neubildung mit verschiedenen Lasertypen entfernt. Als „Goldstandard“ gilt der Einsatz eines CO2-Lasers (Kohlendioxidlaser), der eine minimale Wundfläche hinterlässt und eine schnelle Heilung fördert. Nach der chirurgischen Exzision ist für eine optimale Genesung Schonung der Stimme angezeigt.
Spezifische Entzündungen des Kehlkopfs
Ätiologie
Diphtherie ist eine hochkontagiöse Infektionskrankheit. Häufiger sind Kinder betroffen. Sie wird durch den Erreger Corynebacterium diphtheriae (ein toxigenes grampositives Korynebakterium) ausgelöst. Der Prozess betrifft die oberen Atemwege und breitet sich vom Oropharynx auf den Larynx aus.
Die Syphilis des Kehlkopfes wird durch die gramnegative Spirochäte Treponema pallidum verursacht und ist eine Manifestation der sekundären oropharyngealen Syphilis bei einer Generalisierung der Krankheit.
Der Erreger des Skleroms (Rhinoskleroms) ist Klebsiella rhinoscleromatis. Die Übertragun erfolgt durch Tröpfcheninfektion oder durch Kontakt übertragen und befällt die oberen Atemwege.
Die Larynxtuberkulose entsteht als Folge der Lungentuberkulose. Die Bakterien Mycobacterium tuberculosis werden mit infiziertem Sputum durch Husten aus den Bronchien verbreitet. Darüber hinaus gibt es auch einen lymphogenen und einen hämatogenen Infektionsweg, die jedoch seltener vorkommen.
Anatomie
Corynebacterium diphtheriae produziert Exotoxin und befällt die Schleimhaut, was zu deren Nekrose und Abstoßung der nekrotischen Beläge führt. In der Regel beginnt der Prozess in den Mandeln und wandert im weiteren Verlauf zum Kehlkopf hinunter. Nekrotische Beläge (Pseudomembran) haben eine charakteristische gräuliche Färbung, sind dicht, faserig und fest mit der Schleimhaut verbunden. Beim Versuch sie zu entfernen blutet die verletzte Schleimhaut. Nach einiger Zeit (3-7 Tage) lösen sich die Beläge von selbst ab, wodurch die Atemwege verlegt werden und Erstickungsgefahr besteht ("Würgengel" der Kinder). Wenn das Diphtherietoxin in den Blutkreislauf aufgenommen wird, werden die inneren Organe angegriffen, was zu Myokarditis und Nephritis führt.
Die sekundäre Syphilis des Kehlkopfes ist durch die Bildung von grauen Papeln auf der Schleimhaut gekennzeichnet. Die Stimmlippen sind dabei hyperämisch und verdickt. Wenn sich die Papeln auf den Stimmlippen befinden, können sie die Symptomatik von Gesangsknötchen nachahmen. Bei der tertiären Syphilis bilden sich an der Epiglottis oder an den Taschenfalten Gummen, nach deren Zerfall tiefe Geschwüre mit einem nekrotischen Belag in der Mitte entstehen. Nach dem Abheilen bilden sich sternförmige Narben, die das umliegende Gewebe zusammenziehen, und es kommt zur Stenose.
Das Sklerom ist durch einen stufenweisen Prozess gekennzeichnet. An physiologischen Verengungen – im Kehlkopf ist dies die Subglottis – bilden sich symmetrische Infiltrate. Die Schleimhaut erscheint blassrosa und höckerig. Das Kehlkopflumen ist etwas verengt. Im weiteren Verlauf bilden sich anstelle der Infiltrate Narben und Verwachsungen, die das Lumen weiter verengen und eine Stenose verursachen. Die anderen Kehlkopfabschnitte sind viel seltener betroffen.
Die Tuberkulose befällt die hinteren Teile des Larynx, die Incisura interarytenoidea und die Stimmlippen. Auf der hyperämischen und infiltrierten Schleimhaut bilden sich Knötchen, die ulzerieren und zu kleinen Granulomen (Tuberkulome) werden. Die Stimmfalte wird dick und hyperämisch, ihr freier Rand ist ulzeriert, meist auf einer Seite. Schreitet der Prozess fort, kann sich eine Perichondritis des Kehlkopfs entwickeln.
Klinisches Bild
Die Diphtherie ist durch Allgemein- und Lokalsymptome gekennzeichnet. Die Körpertemperatur steigt auf febrile Werte, es kommen Kopf- und Halsschmerzen hinzu.
Auf den Mandeln bilden sich süßlich riechende Beläge (Pseudomembran), die sich auf den hinteren Teil des Rachens ausbreiten und in den Kehlkopf hinabsteigen.
Stark angeschwollene umliegende Weichteile und vergrößerte regionäre Lymphknoten ergeben das typische Erscheinungsbild der Krankheit — den Cäsarenhals. Die Ausbreitung von Ödemen und Belägen im Kehlkopf zeichnet sich durch Heiserkeit bis hin zu Aphonie und Stridor aus. Bei einem ungünstigen Verlauf löst sich die Pseudomembran ab und blockiert das Atemwegslumen, was zu einer Asphyxie führt. Wenn viel Diphterietoxin in den Blutkreislauf gelangt, kommt es zu einer Schädigung der inneren Organe, insbesondere sind das Herzens und die Nieren betroffen. Es kann zu einem akuten Herz- oder Nierenversagen kommen mit einem tödlichen Ausgang.
Bei Syphilis werden unspezifische Symptome wie Heiserkeit, Aphonie und Halsschmerzen beobachtet. Mit der allmählichen Vernarbung können Atembeschwerden hinzukommen.
Ein Sklerom ist durch chronische Stenose gekennzeichnet, die Betroffenen geben eine Verschlechterung der Atmung an. Sklerome können sich auch in anderen Aneilen der oberen Atemwege manifestieren. Es treten reichlich Krusten in der Nasenhöhle und im Rachenraum auf, süßlicher Geruch, erschwerte Nasenatmung.
Die Tuberkulose ist gekennzeichnet durch Heiserkeit und anhaltenden Husten mit Auswurf großer Mengen an Sputum, Halsschmerzen und subfebrilen Körpertemperaturen.
Diagnostik
Die Diphtherie ist durch ein typisches Krankheitsbild und einen typischen Untersuchungsbefund gekennzeichnet. Zur Diagnosestellung erfolgt eine bakteriologische Abstrichuntersuchung zum Nachweis von Corynebacterium diphtheriae mit den typischen Endverdichtungen, die in der Neisser-Färbung als Polkörperchen dargestellt werden können.
Syphilis wird bei einem positiven serologischen Screening auf Antikörper gegen Treponema pallidum diagnostiziert.
Das Sklerom zeigt bei der otorhinolaryngologischen Untersuchung ein charakteristisches Bild. Die Diagnose wird jedoch durch einen serologischen Bluttest zum Nachweis von Antikörpern gegen den Erreger bestätigt. Bei der Laryngoskopie oder Bronchoskopie werden betroffene Bereiche der Atemwege zur histologischen Untersuchung entnommen. In Skleromen finden sich charakteristische morphologische Elemente, u.zw. die Mikulicz-Zellen, Klebsiella-rhinoscleromatis-Stäbchen sowie die Russell-Körper. Bei Verdacht auf Tuberkulose erfolgt eine Sputumkultur für säurefeste Bakterienm mit Einbeziehung eines Lungenfacharztes. Bei allen Krankheiten dieser Gruppe müssen Kontaktpersonen untersucht werden.
Behandlung
Personen mit Verdacht auf Diphtherie sollten je nach Schweregrad der Erkrankung auf einer Infektionsstation oder einer Intensivstation aufgenommen werden. Die spezifische Behandlung besteht in der Verabreichung des Diphterie-Antitoxins, das das zirkulierende Diphtherietoxin beseitigt. Parallel dazu wird ggf. eine antibakterielle Therapie verordnet, die gegen den unmittelbaren Erreger gerichtet ist. Um
die Ausbreitung der Diphtherie zu verhindern, wird in vielen Ländern routinemäßig geimpft, und bei epidemischen Anzeichen werden auch Kontaktpersonen geimpft.
Patienten mit Syphilis sollten stationär behandelt werden, da eine Selbstbehandlung dazu führen kann, dass die Krankheit latent wird. Es werden antibakterielle Mittel der Gruppe der Penicilline oder Cephalosporine verordnet.
Eine Antibiotikatherapie anhand der Resistenzdaten wird auch bei Skleromen verschrieben. Bei Infiltraten sind zur Erweichung der Schleimhaut Inhalationen mit Kochsalzlösung, Spülung der Schleimhaut der oberen Atemwege mit Öllösungen angezeigt. Die Narben werden chirurgisch entfernt, ggf. mit einer Bougierung des Kehlkopfs. Im Falle einer dekompensierten Stenose wird ein Tracheostoma angelegt.
Die Behandlung der Tuberkulose erfolgt mit einer Mehrfachkombination von Antibiotika, (sog. Tuberkulostatika), über mehrere Monate (i.d.R. 6 bis 12 Monate).
Laryngitis bei systemischen Erkrankungen
Ätiologie
Diese Gruppe beschreibt systemische Autoimmunkrankheiten. Bei rheumatoider Arthritis ist der Kehlkopf in 25–30 %, bei Lupus erythematodes ebenfalls in etwa 30 % und bei der Wegener-Granulomatose in 15–55 % der Fälle betroffen. Die Inzidenz der Kehlkopfbeteiligung bei Amyloidose ist unbekannt.
Anatomie
Die rheumatoide Arthritis ist durch eine aseptische Entzündung der Gelenke gekennzeichnet, und im Kehlkopfbereich sind die Krikoarytenoidgelenke betroffen. Optisch werden Schwellungen und Verdickungen festgestellt. In späteren Stadien kommen eine Verengung der Stimmritze, ein Absacken der Stimmlippen bei der Phonation und eine Einschränkung ihrer Beweglichkeit hinzu. Sind echte Stimmlippen betroffen, zeigen sich am Rand des vorderen und mittleren Drittels gelbliche Knötchen, die an Bambushalme erinnern („Bambusknötchen“, laryngeale Rheumaknötchen).
Beim Lupus erythematodes sind es die gebildeten Immunkomplexe, die die pathologische Wirkung haben. Diese Komplexe greifen körpereigene Zellen von Blutgefäßen, Bindegewebe und Schleimhäuten an. Im Kehlkopf bilden sich Schleimhautgeschwüre, er wirkt hyperämisch und ödematös. Die betroffenen Krikoarytenoidgelenke schränken die Beweglichkeit der Stimmlippen ein. Nach dem Abheilen der Geschwüre bilden sich Narben, die das Lumen des Kehlkopfs verengen.
Amyloidablagerungen im Kehlkopf können sowohl bei primärer als auch bei sekundärer Amyloidose auftreten. Die primäre Form tritt häufiger als isolierte Form der Krankheit auf und ist durch die Ablagerung eines ungeformten Proteins, des Amyloids, in der submukösen Schicht gekennzeichnet.
Bei der sekundären Amyloidose tritt die Amyloidablagerung im Zusammenhang mit einer bestehenden Systemerkrankung auf, z. B. rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn. Amyloidablagerungen zeigen sich im Kehlkopf in Form von polypenartigen Wucherungen von blassgelber Farbe, die von einer glatten, wachsartigen, blassen Schleimhaut bedeckt sind. Häufiger sind die echten Stimmlippen und die Subglottis betroffen. Der Prozess kann sich auch auf den Tracheobronchialbaum ausbreiten.
Die Wegener-Granulomatose (Granulomatose mit Polyangiitis, kurz GPA) ist eine autoimmune, nekrotisierende Entzündung der Blutgefäßwände. Am häufigsten sind die oberen Atemwege und die Nieren betroffen. Im Kehlkopf kommt es zu Ödemen und Ulzerationen der Schleimhaut mit Einblutungen in der Subglottis. Es bilden sich Granulome, die dann vernarben und zu einer Stenose führen.
Klinisches Bild
Bei rheumatoider Arthritis kommt es zu Heiserkeit der Stimme und Atemnot. Ausgeprägte Halsschmerzen, die sich beim Schlucken und bei der Phonation verstärken, können ins Ohr ausstrahlen. Eine Ankylose des Krikoarytenoidgelenks (Articulatio cricoarytaenoidea, Ringknorpel-Stellknorpel-Gelenk) verursacht eine Verengung der Stimmritze und eine Stenose. Bei Befall der Stimmlippen kommt es zu Dysphonie.
In der akuten Phase des Lupus erythematodes treten ausgeprägte Halsschmerzen, Heiserkeit und Dyspnoe auf. Mit Fortschreiten des Prozesses entwickelt sich eine chronische Stenose.
Bei Amyloidose ist die Klinik schwach ausgeprägt. Bei massiven Ablagerungen an den Stimmlippen wird die Stimme heiser, bei Läsionen im Bereich der Subglottis kommt Atemnot hinzu.
Klinisch äußert sich die Wegener-Granulomatose durch Halsschmerzen, Hämoptyse (Bluthusten), Heiserkeit und im weiteren Verlauf auch Stridor.
Diagnostik
Die Diagnose der rheumatoiden Arthritis wird anhand von Laborbefunden gestellt. Es kommt zu einem Anstieg von BSG und Rheumafaktor, die Marker für Autoimmunentzündungen darstellen.
Bei Lupus erythematosus finden sich hohe Titer an Anti-neutrophilen-cytoplasmatischen Antikörpern (ANCA) und an ds-DNS-Antikörpern.
Bei Verdacht auf Amyloidose wird eine Hals-CT durchgeführt und eine Verdickung des betroffenen Gewebes festgestellt. Die Diagnose wird aufgrund der histologischen Untersuchung der Läsionen gestellt.
Die Wegener-Granulomatose wird durch das Vorhandensein von Anti-neutrophilen-cytoplasmatischen Antikörpern (ANCA) im Blut bestätigt.
Behandlung
Diese Gruppe von Krankheiten wird hauptsächlich medikamentös behandelt. Es kommen hohe Dosen von Kortikosteroiden, Immunsuppressiva und entzündungshemmenden Mitteln zum Einsatz.
Bei rheumatoider Arthritis können Kortikosteroide direkt in das Krikoarytenoidgelenk injiziert werden.
Die Therapie der Amyloidose richtet sich jeweils nach der konkreten Manifestationsform. Bei der primären Amyloidose ist eine Kortikosteroidtherapie nicht wirksam, und die betroffenen Bereiche werden chirurgisch entfernt. Bei sekundärer Form steht die Behandlung der auslösenden Ursache im Vordergrund. Es kommen hohe Dosen von Kortikosteroiden und entzündungshemmenden Medikamenten zum Einsatz.
Die chirurgische Entfernung von Ablagerungen führt zu einer noch stärkeren Ansammlung von Amyloid.
Entzündung der Kehlkopfknorpel
Ätiologie
Eine Chondroperichondritis (Entzündung des Knorpels und der Knorpelhaut) kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Die häufigsten sind Kehlkopfverletzungen, einschließlich iatrogen (chirurgisch, Intubation).
Eine Ringknorpelentzündung entwickelt sich nach einer Tracheotomia superior (obere Tracheotomie). In letzter Zeit sind aseptische Knorpelentzündungen nach Strahlentherapie bei Halstumoren immer häufiger geworden. Sehr selten kommt es zu einer Ausbreitung der Infektion aus dem umliegenden Gewebe.
Anatomie
Bei einer Knorpelentzündung treten Infiltration und Hyperämie der Schleimhaut des gesamten Kehlkopfes auf, und an der Stelle der Läsion ist das Lumen am stärksten verengt. Es können sich eitrige Fisteln bilden, die sich sowohl im Inneren des Kehlkopfes als auch an der Außenfläche des Halses öffnen und durch die die zerstörten Knorpelstücke entweichen.
Bei der Chondroperichondritis des Schildknorpels kann die innere bzw. äußere Knorpelfläche betroffen sein. Wenn eine Entzündung der äußeren Oberfläche auftritt, kommt es zu einer Schwellung der Halsweichteile, wobei im Kehlkopflumen keine krankhaften Veränderungen festgestellt werden. Ist hingegen die Innenfläche betroffen, findet sich ödematöse und hyperämische Schleimhaut in der Projektion des Schildknorpels. Die aryepiglottische Falte (Plica aryepiglottica) ist verdickt, die Stimmritze verdeckt und nicht vollständig sichtbar.
Die Chondroperichondritis des Ringknorpels ist durch eine Schwellung der Cavitas infraglottica gekennzeichnet. Es kommt zu einer Verengung des Kehlkopfes, gefolgt von einer Narbstenose.
Die in den Prozess einbezogenen Stellknorpel vergrößern sich stark. Die Stimmlippen sind bei der Phonation unbeweglich und können eine mediale Position einnehmen.
Bei einer Entzündung des Kehldeckelknorpels ist dieser kugelförmig verdickt, steif, die Schleimhaut stark hyperämisch. Das Kehlkopflumen ist bedeckt und weist reichlich Schleim auf.
Klinisches Bild
Wenn die Knorpel betroffen sind, kommt es in erster Linie zu ausgeprägten Halsschmerzen, Stimmstörungen und Atembeschwerden unterschiedlichen Ausmaßes.
Bei einer Entzündung der Außenfläche des Schildknorpels ist diese sichtbar vergrößert und beim Abtasten schmerzhaft.
Die Chondroperichondritis des Ring- und Stellknorpels sowie des Kehldeckels imponiert durch eine Ateminsuffizienz. Bei einer Kehldeckelentzündung sind auchSchluckbeschwerden und übermäßiger Speichelfluss möglich.
Diagnostik
Anamnese, HNO-Befund. Zur Klärung der Lokalisation und des Volumens der Läsion erfolgen eine Sonographie und eine CT-Untersuchung des Halses.
Behandlung
In der akuten Phase wird antibakterielle und entzündungshemmende Therapie verordnet. Fisteln werden ggf. desinfiziert und ein Verband mit antiseptischen Lösungen angelegt. Bei Narbenstenose ist chirurgische Exzision bzw.
Bougierung angezeigt. Wenn sich eine schwere Kehlkopfverengung entwickelt, erfolgt die Anlage eines Tracheostoms.










