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Fremdkörper im Rachen

Inhaltsverzeichnis
Klassifikation Ätiologie Anatomie Klinik Diagnostik Therapie

Fremdkörper im Rachen stellen einen häufigen Zustand dar, der von den Ärzten der Primärversorgung behandelt wird. Darunter versteht man einen pathologischen Inhalt in unterschiedlichen Abschnitten des Rachens, der akzidentell hinein gelangt, im Gewebe stecken bleibt und Beschwerden verursacht. 

Klassifikation 

  • Fremdkörper in den Gaumenmandeln 
  • Fremdkörper in den Seitensträngen 
  • Fremdkörper im Zäpfchen 

Ätiologie 

Am häufigsten gelangen Fremdkörper in den Rachen aus Versehen oder in Eile beim Essen. Oft sind es kleine Knochen und Gräten, Fleischstückchen, Glassplitter, kleine Pillen oder Kunststoffverpackung. Kleinkinder ohne Aufsicht nehmen oft kleine Sachen aus dem Haushalt, Spielzeugelemente, Knöpfe oder Pflanzenteile in den Mund und können sie zufällig verschlingen. In tropischen Ländern können mit Essen und Wasser lebendige Fremdkörper (Insekten, Egel) in den Mund gelangen.

Anatomie 

Bei der Untersuchung lässt sich pathologischer Inhalt in den Weichteilen des Rachens feststellen, die meistens teilweise in die Schleimhaut vertieft ist. Abhängig von der Lokalisation können dies die Gaumenmandeln (die häufigste Lokalisation durch ihre schwammartige Struktur mit Krypten und eine herausragende Lage im Mundrachenraum) sein, aber auch können Fremdkörper in den Raum zwischen dem Gaumenmandel und dem Gaumenbogen gelangen, wodurch sie einigermaßen schwer zu finden sind. Seltener finden sich Fremdkörper im Zäpfchen, Gaumenbogen und in den Seitensträngen des Rachens. Wenn der Fremdkörper nicht rechtzeitig entfernt wurde, kommt es im günstigen Fall innerhalb einiger Tage zu einer Einkapselung und selbsttätiger Abstoßung des Fremdkörpers. Falls der Fremdkörper über längere Zeit im Gewebe bleibt, kann sich eine eingegrenzte Entzündung mit Infiltration und Hyperämie, selten auch mit serös-eitrigem Exsudat entwickeln. Anschließen kann eine Parapharyngitis oder noch gefährlichere Komplikationen (Parapharyngealabszess und Mediastinitis) hinzu. Nach der Entfernung des Fremdkörpers sind Schürfungen und kleine Hämorrhagien an der betroffenen Stelle möglich. 

Klinik 

Die häufigsten Beschwerden bei einem Fremdkörper im Rachen sind Schmerzen und Dyskomfort an der betroffenen Stelle, die beim Schlucken zunehmen, sowie Kratzen und Husten.

Die Symptomatik kann noch einige Zeit nach der Entfernung des Fremdkörpers bestehen bleiben. 

Diagnostik 

Die Diagnose erfolgt anhand des oropharyngoskopischen Befundes. Manchmal ist ein Fremdkörper durch seine Lage ziemlich schwer zu finden, z.B. tief in der Gaumenmandel, wenn 

nur ein kleiner Teil herausragt und hinter dem Gaumenbogen versteckt ist, oder wenn der Fremdkörper halbdurchsichtig ist, wie z.B. eine Fischgräte. Die Entfernung wird auch durch die Unruhe des Patienten und Hypersalivation erschwert. In diesem Fall sollte man den Patienten beruhigen und ihm ein Glas Wasser zu trinken geben. Danach wird die Schleimhaut mit einem Lokalanästhetikum (z.B. Lidocain 10%) behandelt, sofern keine Allergie besteht, und man sollte versuchen, die Gaumenmandel nach außen aus dem Gaumenbogen zu rotieren, damit sie besser sichtbar wird. Wenn es trotzdem nicht gelingt, die Lokalisation des Fremdkörpers festzustellen, wird die betroffene Stelle palpiert oder ggf. röntgenographisch untersucht (falls der Fremdkörper röntgendicht ist). In manchen Fällen ist der Fremdkörper schon weg, wenn der Patient beim Arzt ist, doch die Beschwerden durch die Resterscheinungen wie Schürfungen und Hämorrhagien bleiben bestehen. Solche Patienten bedürfen einer Verlaufskontrolle sowie wird die betroffene Schleimhaut zur schnelleren Heilung mit Antiseptika behandelt. 

Therapie

Die Therapie besteht in der Entfernung des Fremdkörpers mit einer Pinzette, Zange oder Moskito-Klemme. Diese sollte auf nüchternen Magen nach Applikation eines Lokalanästhetikums (Lidocain 10%) erfolgen. Bei Schürfungen und Hämorrhagien werden lokale Entzündungshemmer und Schonkost verordnet.